Dienstag, 29. Dezember 2015

VfB 2015 - ein Jahr in Tweets

Das Jahr geht dem Ende entgegen. Einmal mehr ist 2015 für den VfB Stuttgart turbulenter als so mancher gehofft hat. Ein Twitter-Rückblick.

Januar
Gleich die Entscheidung für Januar war keine ganz leichte. Zu Beginn des Jahres wurde Robin Dutt zum neuen Vorstand Sport gekürt. Allerdings: Das war bereits seit Wochen und Monaten von den Dächern gepfiffen worden. In einer beispiellosen Verzögerungstaktik hat man beim VfB bis Anfang Januar mit der Veröffentlichung der Nachricht gewartet. Dafür hat es Timo Baumgartl gleich in den Januar geschafft. Am 26. Januar twittert der VfB:
Somit ist wenigstens klar: EINER der beiden talentierten Youngster in der Innenverteidigung wird dem Verein vorerst erhalten bleiben. Aktuell hat Baumgartl schlechte Karten. Neu-Coach Jürgen Kramny zieht den erfahrenen Georg Niedermeier vor.


Februar
Das kommt doch überraschend. Mit einem Neuzugang haben im Winter wohl so gut wie alle gerechnet. Doch nicht mit jenem, den Neu_Manager Dutt da Anfang Februar aus dem Hut zaubert.

Skepsis und Kritik sind zunächst groß. Ein Spieler über 30, der im Februar noch beim Afrika-Cup unterwegs war? Der in Basel anscheinend charakterlich "auffällig" war? Dié wird bereits vor seinem ersten Einsatz als Fehleinkauf abgekanzelt. Eine Einschätzung, die sich rasch ändern sollte...


März
Kaum zu glauben, aber wahr. Der VfB gewinnt sein erstes Heimspiel seit Ende September 2014 (!). Und erst das zweite in der vergangenen Saison überhaupt. Gegen Eintracht Frankfurt gelingt dank eines starken Daniel Ginczek ein 3:1. Muss man natürlich entsprechend abfeiern, das Ding:

Übrigens: Danach haben die Schwaben kein Heimspiel mehr verloren (drei Siege, zwei Remis). Der Grundstein für den späteren Klassenerhalt.


April
Aus der Kategorie "Extra-Schuseligkeit"? Oder doch durchdachtes Kalkül. In einer Sendung des österreichischen Brause-TV-Senders rutscht Hansi Müller raus, das ja bereits klar sein, dass ab der Saison 2015/16 Alexander Zorniger das Traineramt von Huub Stevens übernehmen wird. Er bestätigt damit, den Eindruck, der schon lange herrscht: Hinter den Kulissen ist längst klar, wie es weiter gehen wird, aber Dutt hält sich bedeckt. In der Folge von Müllers Auftritt sieht sich der Club zu diesem Tweet gezwungen:

In der Stellungnahme heißt es: "Huub Stevens genießt unser vollstes Vertrauen, er verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz und ist der richtige Mann, um gemeinsam mit der Mannschaft in den kommenden Spielen die notwendigen Punkte zu holen." Wenig später tritt Müller aus dem Aufsichtsrat zurück. Gelogen hat er bekanntlich nicht, denn neuer Trainer wird...


Mai
...the Spätzle-One. In einer emotionalen Pressekonferenz hat Robin Dutt die große Generalabrechnung raus. Die Fans sind ziemlich begeistert von den klaren Worten des Managers. Auch, dass er deutlich die Fehler der Vergangenheit (und seiner Vorgänger) anspricht. Mit Zorniger soll vieles anders und alles besser werden. Zuvor hat der VfB in einem Kraftakt den Klassenerhalt erreicht. In den buchstäblichen letzten Minuten der Saison.

Der ausdrückliche Dank des Vereins gebührt dem "Jahrhundert-Retter" (O-Ton VfB) Huub Stevens, der sich ja inzwischen zum Allzweck-Feuerwehrmann in Baden-Württemberg gemausert hat. Auch im Alter braucht's offenbar Adrenalin.


Juni
Der Juni ist die Weihnachtszeit des Fußballers. Passiert relativ wenig, wenn nicht gerade ein großes Turnier ansteht. Beim VfB stellen sie mit der Vermeldung der ersten Neuzugänge die ersten Weichen. Und das - ganz ungewohnt - noch vor dem Trainingsauftakt. Die Überraschung gab es am 16. Juni: Sven Ulreich setzt sich lieber bei den Bayern auf die Bank, als weiter der Stuttgarter Sündenbock zu sein.
Die Häme ist deutschlandweit groß. Sich mit Mitte 20 aufs Altenteil zu begeben ist für einen Sportler...mutig. Noch sind sich viele sicher: Das neue Torhüter-Duo beim VfB wird es sicher besser machen, als der entwicklungsresistente Ulreich. Der wird jetzt immerhin Deutscher Meister, mutmaßlich DFB-Pokal-Sieger und vielleicht holt er ja noch die Champions League. Ausbaufähig, könnte man sagen. Für alle Beteiligten.


Juli
Tradition: Während des Trainingslagers platzt der VfB-Twitter-Account aus allen Nähten. Jede noch so kleine Trainingseinheit will mitgeteilt sein. Immerhin: Die Fans bekommen so Eindrücke von Testspielen, die sie früher nur den hartgesottensten Allesfahrern zu verdanken hatten. Leider gehörte zu den Infos auch:
Der Tweet hat Symbolcharakter. Gefühlt fiel über die Hinrunde der halbe Kader aus. Darunter Leistungsträger wie Filip Kostic oder Daniel Ginczek. Mitch Langerak, aus Dortmund als Hoffnungsträger und gleichwertiger Ersatz für Pommes Tyton geholt, sollte bis Weihnachten zu keinem Einsatz mehr kommen...


August
Der Monat hätte gleich mehrere Tweets verdient. Sportlich vergeigt der VfB einmal mehr den Auftakt. Die Hoffnungen sind angesichts des neuen Hurra-Fußballs damals noch riesig. Ehrenpräsident MV stirbt. Toni ersetzt Toni. Ibisevic findet im letzten Moment einen passenden Verein. Lord Hlousek schwärmt von seiner neuen Position als Innenverteidiger. Aber: Besser als gleich am 1. August wird es natürlich nicht mehr. Nicht in der Hinrunde.

Vielleicht erinnern sich manche: An Zorniger ernsthaft zu zweifeln, hätte sich damals keiner getraut. Und der Club hatte sichtlich Mühe, die Euphorie ob des Sieges gegen die vermeintliche Über-Truppe auf Testspiel-Niveau zu drücken.


September
Bis 23. September sollte es dauern, dass der VfB seine ersten Punkte überhaupt in der Saison holt. Nach fünf Niederlagen in Folge. Alexander Zorniger redet sich regelmäßig in Rage und viele meinen: um Kopf und Kragen. Aus dem lustigen Mutlanger ist längst der unverstandene Wutlanger geworden. Die Erleichterung nach dem Auswärtssieg gegen Hannover war dementsprechend.
Inzwischen sind die Niedersachsen einer der wenigen Teams, die die Hinrunde (dank eines ordentlichen Schlussspurts) noch beschissener beendet haben als der VfB. Alles wie immer also?


Oktober
Der Halloween-Monat wird vor allem gegen Ende ziemlich gruselig. Das Spiel in Leverkusen nehmen viele als sinnbildlich für den nicht funktionierenden Fußball unter Zorniger her. Nach einem 0:0 zu Pause, zwei Mal mit zwei Toren Abstand zu führen (und dennoch zu verlieren) - das ginge beim besten Willen nicht. Der Anfang vom Ende für Zornis Ende? Erwähnt werden sollte aber auch: 
Und das eine Woche nach jenem Auftritt in Leverkusen. Überhaupt ist der Zuspruch der Fans angesichts der sportlichen Misere beachtlich. Der Zuschauerschnitt liegt bei über 50.000 - Platz fünf in der Liga. Auch so ein Grund, warum dieser Verein nicht absteigen darf. Zumal es lange dauern sollte, bis Teile der Fans ernsthaft zu murren beginnen. Das dafür aber umso bitterer.


November
Ja, es war wahrlich ein Movember für den VfB. Angefangen hat ja alles ganz gut, mit dem Heimsieg gegen Darmstadt - dem zweiten in Folge. Es folgte die (erwartbare) Klatsche gegen die Bayern und dann für die meisten das, was irgendwann passieren musste.

Vorausgegangen war der Meldung ein katastrophaler Auftritt gegen den bis dahin Tabellenletzten aus Augsburg. Manche Fans verhöhnten den eigenen Verein und sorgten damit deutschlandweit für Schlagzeilen. Wie es genau zur Trennung gekommen ist? Liegt irgendwie im Halbdunkel. Offenbar hat sich Zorniger nicht dazu bewegen lassen, sein System zu überdenken. Ein weiterer Gescheiterter in Stuttgart. Seinen Platz - nimmt zunächst vorerst und dann geplant langfristig - Jürgen Kramny ein. 


Dezember
Kramny schafft es schnell, aus Jagd-Fußballern kühlere Taktiker werden zu lassen. Ein Monat vergangen, erinnert sich fast keiner mehr an die bedingungslosen Angriffsläufe unter Zorniger. Dabei helfen Kramny bei seinem auf Kontern ausgerichteten Spiel durchaus Zornis Ansätze. Viele hätten sich an der Stuttgarter Außenlinie einen großen (Favre) oder wenigstens mittelgroßen (Schaaf) Kandidaten gewünscht. Kramny erhält die Chance seines Lebens. Und Robin Dutt schoss die letzte Kugel ab.
Da darf man auch mal so eine weihnachtliche Kanone zünden. Zumal es unter JK ganz gut anlief. Im Pokal eine Runde weiter gewürgt. Dazu fünf Punkte aus den letzten drei Hinrundenspielen. Dank des 3:1 gegen Wolfsburg der berüchtigte "versöhnliche" Abschluss eines - gelinde gesagt - Murks-Jahres. 


Und jetzt seid ihr dran: Was war euer persönlicher Tweet des Jahres vom oder über den @VfB? Schreibt es mir in den Kommentaren oder via Twitter @Ben_Jamin77 -Hashtag: #VfBdesJahres!
Das wäre mein persönlicher Vorschlag.

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